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Bildbearbeitung
Mit dem Einzug der Computer in die Privathaushalte, hat zeitgleich auch der Siegeszug der Digitalen Fotografie begonnen.
Die vielfältigen Möglichkeiten der Bildmanipulation - von der Rettung bis zur Optimierung - haben letztlich die Fotografen überzeugt.
Wenn wir heute von Bildbearbeitung oder Digital Imaging sprechen, setzen wir automatisch Pixelgrafiken voraus.
Mit der Vektorgrafik, also einer ohne Qualitätsverlust skalierbaren Grafik, befassen wir uns hier nicht, da Digitalkameras ausnahmslos Pixelgrafiken erzeugen.
Wir benötigen die Bildbearbeitung vor allem für die folgenden Aufgaben:
- Anpassung der Bildgröße
- Optimierung für ein bestimmtes Ausgabemedium
- Korrektur von Aufnahmefehlern
- Retusche
Zur Verfügung stehen dafür die verschiedensten Programme.
Internationaler Standard im Profi- und Amateurbereich ist jedoch
unbestritten Adobe® Photoshop®.
Die vielfältigen Werkzeuge, die Implementierung von Farbprofilen und die Verfügbarkeit sowohl für Mac als auch PC rechtfertigen den vierstelligen Preis.
Für Anwender mit kleinerem Budget oder weniger Ambitionen findet sich auf den verschiedenen Software-Plattformen genügend Auswahl.
Wenden wir uns kurz den wichtigsten Bearbeitungsschritten zu:
Anpassung der Bildgröße
Je nachdem, in welchem Medium sie ihr Werk ausgeben, benötigen sie auch eine unterschiedliche Auflösung.
Bei vorgegebener Pixelanzahl können sie damit die Maximalgröße in einem bestimmten Ausgabemedium errechnen.
Die wichtigsten Auflösungen in dpi (=dots per inch).
Für unsere Zwecke dürfen sie "dpi" ruhig mit "Pixel" gleichsetzen:
- Bildschirm: 72dpi (beim Mac: 96dpi)
- Inkjetdrucker: 180 dpi
- Fotoabzüge: 300 dpi
- Offsetdruck: 400dpi
Wenn sie also einmal Aufnahmen von einer 8 Megapixel-Kamera per Email versenden, rechnen sie diese bitte herunter, sonst "sprengen" sie dem Empfänger ganz schnell mal nebenbei sein Postfach.
Ganz wichtig und anscheinend immer noch nicht allgemein bekannt:
Speichern sie nach der Bearbeitung immer eine Kopie ab, sonst ist das hochwertige Original für alle Zeiten verloren!
Außerdem:
Da Bilder standardmäßig im .jpeg-Format
aufgenommen werden, wird mit jeder Bearbeitung auch nur eines Pixels das Bild erneut in einer 8x8-Pixel-Matrix komprimiert. Nach einigen minimalen Veränderungen ist es dann irreversibel schlecht und absolut unbrauchbar geworden.
Abhilfe schafft hier ebenso das Speichern in Kopie oder das Arbeiten mit verlustfreien Dateiformaten, wie .tif oder .psd.
Optimierung für ein bestimmtes Ausgabemedium
Unabdingbare Voraussetzung für einen optimierten Workflow ist die Kalibrierung ihres Bildschirms.
Genauso, wie in der Industrie bestimmte Farben definiert sind, ist es auch in der Bildbearbeitung notwendig, den Bildschirm zuerst einer Justierung zu unterwerfen.
Damit ist sichergestellt, dass Farben, Kontrast und Helligkeit auf anderen Medien so dargestellt werden, wie auf
dem eigenen Monitor.
Die Abgleichung der Einstellungen erfolgt bei den meisten Amateuren nur softwareunterstützt.
Profis arbeiten aber in Kombination mit Aufsichtsdensitometern, die schnell mal ordentlich teuer werden können.
Bevor sie aber mit der Kalibrierung im engeren Sinne beginnen können, müssen sie noch einige Vorbereitungen treffen:
- Stellen sie zunächst als Bildschirmhintergrund ein neutrales Grau mit gleichen RGB-Werten ein.
Dies ist notwendig, da unser Auge sich sehr schnell adaptiert und Farbstiche sonst nicht erkennen würde.
Aus Gründen der Ablenkung sollten sie auch auf jegliche Musterung verzichten!
- Zum Schluss richten sie sich einen blendfreien Arbeitsplatz ein, also ohne Fenster im Rücken, mit diffuser Beleuchtung, eventuell mit Jalousien zur Eindämmung von störendem Licht.
Es sind auch spezielle Monitorhauben am Markt erhältlich, das sind Abdeckungen, die Streulicht fernhalten und dadurch kontraststeigernd wirken.
So ausgerüstet können sie mit der eigentlichen Kalibrierung beginnen:
Durch die Spezial-Software werden nun mehrere Farbfelder am Bildschirm generiert, die dann vom Anwender nach subjektivem Empfinden mittels digitalen Schiebereglers abgeglichen werden.
Genau darin liegt auch das Risiko.
Für Standardzwecke reicht diese Art der Abgleichung aber vollkommen aus und ist gewöhnlich besser als ein unkalibrierter Bildschirm.
Bei der hardwaremäßigen Kalibrierung wird ein Aufsichtsdensitometer am Bildschirm befestigt ("Spinne") und dieses erledigt dann die Messung und Beurteilung unabhängig von der Tagesverfassung des Anwenders und von störendem Umgebungslicht.
Bei beiden Methoden wird der vorgefundene Farbraum durch die Spezialsoftware analysiert, daraus ein sogenanntes ICC-Profil abgeleitet und in einer Datei gespeichert.
Im Verbindung mit geeigneter Hardware (=Drucker) oder Software (=Bildbearbeitungsprogramm) beschreibt dieses Profil objektiv die Eigenheiten des Bildschirms.
Durch dieses zeit- und kostenintensive Procedere ist sichergestellt, dass die Beurteilung am Monitor zuhause ziemlich authentisch das Bildergebnis beim Adressaten simuliert.
Bedingung ist aber, dass der Farbraum (=RGB) sich nicht ändert.
Soll ein RGB-Bild also gedruckt werden (=CMYK), dann muss die Bearbeitungssoftware auch eine Simulationsfunktion (=Bildvorschau) für den CMYK-Farbraum des Ausgabemediums unterstützen.
Es muss folglich zusätzlich ein ICC-Profil des Ausgabemediums vorhanden sein.
Letzte Voraussetzung ist, dass ihre Bildbearbeitungssoftware diese Emulation mittels Konvertierung der Datei beim Öffnen in den anderen Arbeitsfarbraum auch wirklich beherrscht.
Klingt verwirrend - ist es auch!
Korrektur von Aufnahmefehlern
Die gängigsten Fehler lassen sich verbessern, einige sogar eliminieren:
- Farbstich
- Fehlbelichtungen
- Schiefer Horizont
- Rote Augen
- Unschärfen
Generell gilt:
Die Stunden, die man früher in der Dunkelkammer verbracht hat, sitzt man jetzt vor dem Computer.
Deshalb auch wenn es noch so verlockend ist alles schnell zu erledigen:
Bei der Aufnahme solide zu arbeiten spart unglaublich viel Zeit.
Retusche
Einige Störfaktoren lassen sich aber trotzdem nicht vermeiden:
- Hautunreinheiten, Narben und Rote Augen
- Störende Bilddetails, wie Stromleitungen, Müll oder Reflexionen
- schlechter Bildausschnitt durch ungeeignete Brennweite oder falschen Standort
- Stürzende Linien
- Bildrauschen
Hier schafft die Software ebenfalls Abhilfe.
Meistens ist der dosierte Einsatz spezieller Werkzeuge besser als eine vollständige Korrektur. Viele Bilder wirken dann nur mehr synthetisch.
Software für Fotografen
Die beste Software nützt nichts, wenn man sie nicht bedienen kann.
Es gibt Fotografen, die ein Vermögen verdienen, aber in Adobe® Photoshop® den falschen Arbeitsfarbraum in den Farbeinstellungen gewählt haben - kein Kommentar...
Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass manche Amateure mit Freeware und Bildschirmkalibrierung erstklassige Ergebnisse erzielen.
Wenn es aber ans Geld verdienen geht, dann kommen sie um bestimmte Programme nicht herum.
Neben der Bildbearbeitung benötigen sie noch zahlreiche Zusatzfeatures:
- Die beste Bildschirmkalibrierung, die sie bekommen können
- Ein leistungsfähiges Archivprogramm mit Vorschaufunktion
- Ein Programm zur Änderung der EXIF- und IPTC-Dateien
- Tools zur komfortablen Erledigung von Spezialaufgaben (z.B. Entfernung von Farbsäumen, Interpolation, verlustfreies Drehen von JPEG-Dateien, usw.)
- Präsentationssoftware mit Implementierung von multimedialen Inhalten
- usw...
Die Liste ist lang und wird täglich länger...
Manchmal sind es Meilensteine, oft nur marginale Verbesserungen.
Nutzen sie deshalb unbedingt die Chance, jede neue Software, die sie interessiert, mittels Testversion auszuprobieren!