Fototechnik
Analoge und Digitale Fotografie
Diskussionen über Pro und Kontra der Digitalfotografie begannen schon zu Anfang ihres Siegeszuges kurz vor der Jahrtausendwende.
Die folgende Gegenüberstellung zeigt kurz und schematisch die wichtigsten Argumente:
ANALOGE FOTOGRAFIE
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DIGITALE FOTOGRAFIE
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VORTEILE
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Es gibt noch vollkommen stromunabhängige Kameras Toleranter gegenüber Überbelichtung In der Projektion billiger bei mehr Detailtreue und Tonwertreichtum Derzeit noch vielfältigere Möglichkeiten im Schwarzweiß-Bereich |
Sofortige Bildkontrolle Keine laufenden Filmkosten Flexibler Wechsel der Aufnahmeempfindlichkeit Farbneutralität durch den automatischen Weißabgleich Einfachere nachträgliche Bearbeitung am Computer Unkomplizierte und absolut idente Reproduktion möglich Mehr Gestaltungsvarianten bei der professionellen Präsentation Unkomplizierte Archivierung
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NACHTEILE
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Bildbeurteilung nur a posteriori möglich Hohe laufende Filmkosten Eine Änderung der Lichtverhältnisse erfordert Filmwechsel Zeitaufwändige nachträgliche Bearbeitung in der Dunkelkammer Keine Bildstabilität bei langer Lagerungszeit |
100% stromabhängig Verstärktes Farbrauschen bei höheren Temperaturen Größere Tiefenschärfe durch kleinere Sensoren oftmals störend Kameras mit Fullframe-Chip sind noch deutlich teurer Projektion derzeit teurer bei schlechterer Qualität
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Fazit:
Abgesehen von einigen wenigen Spezialbereichen
hat die Digitalfotografie deutlich mehr Vorteile als Nachteile.
Die analoge Fotografie
ist nur mehr in Randbereichen und bei großen Aufnahmeformaten führend.
Die Kamera
Wer die Wahl hat, hat die Qual!
Und angesichts der heutigen Informationsvielfalt ein fast unlösbares Unterfangen, die beste Kamera herauszufinden...
Trotzdem gibt es einige Kriterien und Überlegungen, die helfen den Kreis der "Verdächtigen" sehr schnell einzuengen:
- Welche Features zahle ich mit, obwohl ich sie nicht benötige?
- extrem kurze Belichtungszeit
- Studioblitzanschluss
- Spiegelvorauslösung
- Welche Zusatz-Objektive bietet der Hersteller in welchen Preisklassen an?
- eine oder mehrere Lösungen?
- wenn ja zu welchem Preis?
- Gibt es Spezialzubehör für mein Lieblingsgebiet?
- Balgengerät
- Ringblitz
- Mikroskopadapter
- Winkelsucher
- Fernauslöseranschluss
- Wie geeignet ist die Kamera für mein primäres Einsatzgebiet ?
- Versiegelung für optimalen Witterungsschutz
- Robustheit
- erstklassiger Sucher für Nachtaufnahmen
- helles Display für Außenaufnahmen
- Kompatibilität mit Studioblitzanlagen
- gängiges Speichermedium
- Infrarotfreie Filmabtastung für die Verwendung von IR-Film
Wenn sie diese Checkliste um ihre eigenen Vorgaben erweitern, werden sie zwei Dinge schnell feststellen:
- Gängige Systemkameras der Marktführer - im Digitalbereich mit Standard-Speichermedien - sind nicht umsonst führend
- Das Topmodell des jeweiligen Herstellers war noch nie eine schlechte Entscheidung
Ein kurzer systematischer Überblick über die einzelnen Kameratypen:
Lochkamera Bildbeispiel
Bei dieser Urform der Kamera kommt anstatt einer Linse nur ein Loch zum Einsatz. Das Ergebnis befriedigt allerdings nur experimentelle Ansprüche.
Kompaktkamera
Die am weitesten verbreitete Kamera muss wohl auch in Summe die meisten Vorteile besitzen, egal ob digital oder analog.
Der Markt irrt ja bekanntlich nie!
Besonders interessant sind meines Erachtens im analogen Bereich die vollmechanischen Kameras und bei den digitalen Modellen, diejenigen mit innenliegendem Objektiv, sowie Modelle, die gegen Staub und Wasser geschützt sind.
Der für Amateure unbezahlbare Vorteil liegt bei der digitalen Kompaktkamera in einem deutlich gesteigerten Schärfentiefebereich durch die kürzere Brennweite bei kleineren Chips.
Dadurch gibt es in der bildmäßigen Fotografie oft auch schärfere Fotos, weil zusätzlich die Verwacklungsgefahr sinkt.
Spiegelreflexkamera
Der Klassiker in punkto Vielseitigkeit und Flexibilität, ausgestattet mit Wechselobjektiven und zahlreichem erschwinglichen Zubehör.
Bekanntlich hat jede Medaille ja zwei Seiten: In diesem Fall ist es der Verzicht auf Kompaktheit und Reduktion auf das Wesentliche, verbunden mit einem deutlich größeren finanziellen Engagement.
Mittelformatkamera
Die Lösung für Qualitätsfanatiker und Profis.
Neben einer Vorlage, die extreme Vergrößerungen erlaubt, wird der Fotograf auch mit einem immensen Tonwertreichtum belohnt.
Großformatkamera
Sie bietet vor allem die Möglichkeit der Beeinflussung der Perspektive durch Verschiebung und Verschwenkung der Objektiv- und Filmstandarte.
Erkauft wird dieser Vorteil im wahrsten Sinn des Wortes
durch viel Geld und noch mehr Sperrigkeit.
Das Equipement für die Weiterverarbeitung schlägt, wie bei der Mittelformatkamera, nochmals
deutlich zu Buche.
Spezialkameras
Exemplarisch aufgezählt:
- Panoramakameras in allen Formaten
- Unterwasserkameras
- Kameras für die Thermofotografie
- Reihenmesskameras für Luftbildaufnahmen und Vermessungszwecke
- Hochgeschwindigkeitskameras im wissenschaftlichen Bereich
Das Objektiv
Fast alle Amateure machen den Fehler, dass sie sich die neueste Kamera kaufen und dann beim Zubehör sparen.
Faktum ist, dass die heutigen Standard-Zoomobjektive an den Spiegelreflexmodellen durch Hybrid-Asphären (sphärische Glaslinse mit asphärischem Epoxidharz-Stempel) sehr gute optische Leistungen erbringen.
Wenn dann aber nicht in mindestens ein Zusatzobjektiv
oder einen Blitz investiert wird, war der Kamerakauf zwar nicht umsonst, aber vergebens.
Warum? Weil die erkauften Vorteile durch systemimmanente
Nachteile fast vollständige kompensiert werden.
Um es ganz klar zu sagen:
In Standardsituationen machen sie mit einer digitalen SLR kein besseres Foto, als mit einer digitalen Kompaktkamera, manchmal sogar ein merklich schlechteres.
Abgesehen von den eigenen finanziellen Möglichkeiten, sollte man vor dem Objektivkauf eine grundsätzliche Überlegung anstellen:
Was will ich und was brauche ich wirklich?
Die nachfolgende Gegenüberstellung soll ihnen als Orientierungshilfe bei der Entscheidung dienen:
FESTBRENNWEITE
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ZOOMOBJEKTIV
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VORTEILE
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Höhere Lichtstärke Bessere optische Leistung Zahlreiche Spezialobjektive für die verschiedensten Einsatzzwecke |
Mehrere Brennweiten für wenig Geld Nur selten ist eine Veränderung des Kamerastandpunktes bei der Aufnahme notwendig Unerreicht schnell bei der Wahl des optimalen Motivausschnitts |
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NACHTEILE
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Weniger Flexibilität Bei Spezialobjektiven durch geringe Stückzahlen und hohen Aufwand oft teuer Oftmals bedingter Objektivwechsel bringt Risiken bei schlechten Witterungsbedingungen (Staub, Sand, Wasser)
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Konstruktionsbedingt immer eine schlechtere optische Leistung Bei hoher Anfangslichtstärke merklich größer als die Festbrennweite Sichtbare Verzeichnung in den Endbrennweiten muss später am Computer aufwändig bearbeitet werden |
Ein abschließendes Wort noch zu diversen Objektivtests in den verschiedensten Medien:
Natürlich sind Schärfe und Kontrast extrem bildwichtig. Aber:
Je nach Aufgabengebiet zählen folgende Faktoren mindestens genauso:
- Autofokus-Geschwindigkeit (Sport)
- Verzeichnungsfreiheit (Architektur)
- Gewicht (Urlaub)
- Solidität (Reportage)
Lassen sie sich also nicht von Bewertungen blenden, die mittels willkürlicher und unsachlicher Gewichtungen, wie Ergonomienoten, "errechnet" wurden!
Fotozeitschriften leben - wie fast alle Printmedien - überwiegend von Inseraten. Und die Hand, die einen füttert beißt man bekanntlich nicht...
Kein Hersteller bringt jede Saison aufs Neue nur Verbesserungen heraus.
Film und Chip
Pragmatiker und Puristen mögen den Film verteidigen, in der Praxis hat er absolut berechtigt weitreichende Marktanteile verloren.
Es gibt heute - abgesehen von Spezialbereichen, die Fotografen kaum tangieren - wenig echte Nischen, in denen er seine Stärken ausspielen kann.
Eine kurze Gegenüberstellung soll aufzeigen, warum dies so ist:
FILM
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CHIP
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VORTEILE
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Vielfältige Varianten für alle Aufnahmebereiche
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umweltschonendes Aufnahmematerial Bildbeurteilung in Echtzeit möglich Keine Entwicklung nötig
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NACHTEILE
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Umweltbelastung durch Silbersalze und Chemie Bildbeurteilung erst später möglich Sensibel gegenüber mechanischer Beschädigung Kälte, Hitze und Röntgenstrahlung verursachen Schäden Problematische Archivierung
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Stromabhängigkeit Problematisches Rauschen bei wenig Licht Störendes Blooming bei viel Licht
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Derzeit hat Filmmaterial für den Amateur nur im S/W-Bereich oder in Randgebieten, wie der wissenschaftlichen IR- oder UV-Fotografie noch Bedeutung.
Zubehör
Nachdem die Modellwahl gefallen ist und das erste Zusatzobjektiv jetzt auch schon ein Wochenende lang gestreichelt wurde, steht den meisten Amateuren der Sinn nach Erweiterung ihres Systems, um damit fotografische Höhen zu erklimmen.
Die Begüterten und Einfallslosen kaufen dann sukzessive die halbe Objektivpalette, um mitreden zu können.
Die Kreativeren suchen neue
Mittel und Wege die Gestaltung und Qualität ihrer Elaborate zu optimieren.
Ein kurzer, punktueller und keinesfalls taxativer Überblick mit auch einigen kritischen Bemerkungen:
Blitzgerät
Egal ob Kompaktgerät, Ringblitz oder Studioblitzanlage - Prädikat "absolut sinnvoll!"
Bei allen Blitzen: Finger weg für Bastler - Hochspannung!
Spezialobjektive
Superachromaten, Apotele-, Makro-, Shift-, Fisheye-, Superweitwinkel-, oder Spezial-Objektive für den UV- und IR-Bereich haben Generationen von Fotografen glücklich gemacht.
Die herzeigbare Bildausbeute steht aber oft dem
Investment nicht ganz proportional gegenüber...
Filter
Polarisationsfilter, ND-Filter und Konversionsfilter sind Standard, Weichzeichner und andere Effektfilter ein Muss für viele.
Balgengerät und Zwischenringe
Auch mit dem besten Makroobjektiv stößt man an Grenzen beim Abbildungsmaßstab.
Wer diese Grenzen mittels Balgengerät
erfolgreich überschreitet, hat dann neue Probleme mit Auslöseverwacklung, Tiefenschärfe und Lichtführung.
Konverter
Die Brennweite verändert er mit dem gleichen Faktor wie die Bildfehler. Trotzdem oftmals die einzige erschwingliche Lösung.
Adapter
Egal ob für das Mikroskop, das Fremdobjektiv oder sonst was - wer ihn hat, weiß auch warum.
Langfilmmagazin
Für analoge Sportfotografen und alle, die zu faul sind nach 36 Bildern den Film zu wechseln.
Bei diesen Beispielen handelt es sich um eine exemplarische Aufzählung.
Bitte keine Emails, was ich alles vergessen habe, Danke!
Präsentation
Eines hat sich seit ewigen Zeiten nicht geändert:
Keine Freundschaft überlebt lange Diaabende!
Beliebt sind Buntbildchen von Kindern und großen Kindern bei allen Arten von Müttern, sowie schlafende Eisbären und gähnende Hippos, Babys aller Species und Sonnenuntergänge, vor allem Sonnenuntergänge im Urlaub - die schauen nämlich anscheinend ganz anders aus.
Befriedigen sie also bitte alle sie umgebenden Menschen mit Bildern, ja wirklich die zum Angreifen, die man in Händen halten, einkleben, oder zerschneiden und dann einkleben kann!
Die aufwändigste vertonte Bollywood-Produktion
aus eigener Regie wird nicht halb so viel Begeisterung hervorrufen, wie ein lausiger Supermarkt-Print mit Null-Filterung zum Knuddeln.
Beherzigen sie diese Regel und sie können getrost zweimal im Jahr auf Fotosafari fahren und das Weihnachtsgeld in Zubehör versenken...
Für alle, die die obige Verhaltensmaßregel nicht wirklich tierisch ernst nehmen, gibt es natürlich einige interessantere Präsentationsmöglichkeiten:
Prints
Abzüge gibt es matt oder glänzend.
Der größere Tonwertreichtum der glänzenden Oberfläche ist genauso unbestritten, wie die Nachteile der Spiegelung
und die Anfälligkeit für Fingerabdrücke.
Soll das Foto geglast werden, entstehen bei glatter Oberfläche auch vielfach die gefürchteten "Newton-Ringe", also Farbringe durch Interferenzen an den Grenzflächen.
Für Standardbilder, die oftmals hergezeigt werden, gibt es noch die praktischen Leporellos: Minialben für 20 Fotos in Acetattaschen
Fachabzüge
Selbst bei durchschnittlichen Motiven erstaunlich, wie viel Unterschied schon ein neutraler Grauton und ein angenehmer Hautton machen.
Rahmung
Ob mit oder ohne Passepartout, achten sie bei wertvollen Prints auf säurefreies Papier, entspiegeltes Glas und den Verzicht auf Klebstoffe, dann haben sie langjährig Freude daran.
Fotoalbum
Zur Dauerhaftigkeit trägt spezieller säurefreier Fotokarton entscheidend bei.
Auch der Einsatz von Pergaminpapier als Seitentrennung ist Acetat und Plastik vorzuziehen.
Fotobuch
Die digitalen Möglichkeiten sind zwar vorhanden, werden von den meisten Anbietern aber nur mit zweitklassigen Designs und lieblosen Laserprints realisiert.
Solide Umsetzung persönlicher Konzepte kostet außer viel Zeit auch ebenso viel Geld.
Kaschierung
Großvergrößerungen ab A4 aufwärts lassen sich sehr elegant auf Glas oder Homogen-Platten aufkaschieren.
Abgesehen vom obligatorischen Einsatz
von Spezialklebern, verlangen Kaschierungen überdurchschnittliches Geschick, Erfahrung und meistens einen Helfer. Sonst sieht das Ergebnis jämmerlich aus oder der Großabzug ist unrettbar verloren.
Im Zweifelsfall machen lassen!
Diaprojektion
Drei Dinge sind unverzichtbar:
Ein williges Publikum, ein lichtstarker Projektor und fehlerfreie Dias. Farbstiche, Staub, Fehlbelichtungen, schiefer Horizont und Unschärfe
sind nur einige der vielen Folterwerkzeuge, denen die Betrachter meist ausgesetzt sind.
Wirkliche Enthusiasten arbeiten bei der Projektion mit zwei oder mehr Geräten, sowie Ton und Zeit- bzw. Überblendsteuerung. In diesem erfreulichen Fall überschreitet leider die Vorbereitungszeit den Vortrag bei weitem, die Qualität hat aber letztendlich Referenzcharakter.
Beamer
Alle schnellen Lösungen verleiten bekanntlich zur Schlamperei.
Bei den digitalen Präsentationen hat sich dies wieder einmal bewahrheitet.
Schlechtes Ausgangsmaterial,
in die immer gleiche Powerpoint-Vorlage eingebunden und mit 900 ANSII-Lumen bei Tageslicht an die weiße Wand geworfen, sollte eigentlich der Vergangenheit angehören! Die tägliche Realität in diversen Meetings sieht oft nicht anders aus...
Die wirklich guten Beamer mit ausreichend Helligkeit und Auflösung übersteigen immer noch die Anschaffungskosten einer digitalen SLR und eines Laptops zusammen.
Im Firmenbereich längst üblich, wird der Einsatz in privaten Wohnzimmern erst allmählich zum Standard.
CD, DVD und BD
An Programmen, die multimediale Inhalte im Stile eines Films und mit allerlei Effekten auf Scheibe brennen, besteht wahrlich kein Mangel.
Grundregel: in Standards denken!
Brennen sie also nur ein weitverbreitetes Daten-Format auf ein gängiges Medium
und fragen sie unbedingt vorher, ob der Anwender Computer oder nur CD/DVD/BD-Player besitzt.
Dann ersparen sie ihm und sich viel Frust.
Archivierung
Für die optimale Archivierung von analogem Bildmaterial muss folgendes gewährleistet sein:
- niedrige Raumtemperatur
- niedrige Luftfeuchtigkeit, z.B. durch Silica-Gel
- Dunkelheit
- keine säurehaltigen Papiere
- ausreichende Schlusswässerung der Abzüge, Fixierbad 100% entfernt
- keine schädlichen Dämpfe, wie z.B. Formaldehyd aus Spanplatten
- Planlage
Bei digitalen Datenträgern sieht es etwas anders aus:
- normale Raumtemperatur
- keine starke elektromagnetische Strahlung
- CD, DVD und BD unbedingt senkrecht stehend lagern
- ebenso keine schädlichen Dämpfe, wie Formaldehyd oder Weichmacher
In diesem Sinne: good speed!